Montag, 1. September 2014

sweatshop - deadly fashion

die sweatshop geschichte von aftenposten wird online gerade wie wild geshared, aufgearbeitet und mitgefühlt. aber was ist am weg zu uns unter den tisch gefallen?



sweatshop - deadly fashion
kurz: die führende norwegische tageszeitung aftenposten hat im letzten jahr drei norwegische jugendliche nach kambodscha geschickt, um ihnen die lebens- und arbeitsbedingungen derer zu zeigen, die dafür sorgen, dass die kleiderständer in den lieblingsshops gefüllt sind. die fünf episoden der web-doku gibts auf aftenposten.no. hier kurz der trailer:



ich habe mich einige tage mit der geschichte auseinandergesetzt und es war spannend, was da plötzlich alles aufgetaucht ist. erster gedanke war "wow, was für ein projekt! das muss ich mir ansehen." gesagt, getan. geheult. ich dachte mir noch "eigentlich eine ziemlich gute idee. so marketingtechnisch. zwecks storytelling und shareable content und so." und dabei wollte ich es eigentlich auch belassen, zumindest was den blog betrifft. aber irgendwie hat mich das ganze nicht losgelassen und so hab ich weitergelesen und bin unter anderem auf einen von annikens blogbeiträgen zu dem thema gestossen. sehr interessant, was am weg zu uns rund um die ganze geschichte alles so verloren gegangen ist:

"Norwegen ist nicht ehrlich genug"
original: annijor.blogg.no

schon in der letzten episode sieht man, dass sich die drei jugendlichen in einem einig sind: sie wollen aufstehen, sich für die menschen in den fabriken in kambodscha stark machen, die wahrheit laut hinausschreien. und so kommt es, dass anniken bei den zahlreichen interviews auf die frage, wer denn eines der produzierenden unternehmen sei, "h&m" antwortet. es dauerte nicht lange und anniken bekommt von aftenposten die strikte anweisung h&m nicht mehr in diesem kontext zu nennen. bumm. wie das aber mit sturen teenagern so ist, nutzt anniken ab sofort jedes interview um den textilhersteller zu erwähnen. ihr plan ist, den konzern damit zu provozieren und zu einer handlung zu bewegen. es scheint ihr zu gelingen, sie bekommt die info von aftenposten, dass h&m einen termin mit ihr möchte. 

doch es kommt anders. aftenposten ruft sie an und teilt ihr mit, dass das treffen doch nicht stattfinden wird, da das ganze "zu groß" wird. hier wurde es mit der übersetzung etwas schwierig, aber wenn ich nicht ganz falsch liege, teilt aftenposten anniken weiter mit, dass h&m bilder von ihr verwenden würde und behaupten, dass sie mit deren arbeit zufrieden sei. es folgt ein streitgespräch mit aftenposten, in dem sie in frage stellt, warum sich die tageszeitung zurückziehe, wenns heiss wird? warum sie überhaupt in kambodscha war? warum sie aufgeben solle, wo sie doch so weit gekommen war? ob es aftenposten nur um nutzerzahlen gegangen wäre? ob das die art wäre, wie norwegen arbeite? anniken stellt die berichterstattung in der heutigen zeit in frage. meint, dass journalisten hart kämpfen müssten, um zu überleben. dass sie, wenn eine chance käme, nicht den mumm hätten, sich die finger zu verbrennen. es erscheint ihr unglaublich frustrierend, dass eine große bekleidungskette so viel macht habe, dass sie die größte zeitung norwegens einschüchtern könne. 

"es ist kein wunder, dass die welt genau ist, wie sie ist." anniken

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